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Kategorie: Blog
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Wolfszeit

Homo homini lupus – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.

Es wird kälter in der Gesellschaft, trotz Klimaerwärmung. Doch die ist nur eine Folge des Handelns der Wolfsrudel. Allein ein Blick nach Brasilien genügt. Unabänderbare Zerstörung unserer Lebensräume auf diesem so kostbaren und verletzlichen blauen Planeten.

Auf der Suche nach Strukturen. Warum wird zum Beispiel so viel menschliche Intelligenz für immer perfidere Tötungswaffen genutzt? Was wäre die Welt für ein Ort, wenn diese Intelligenz für das Gute genutzt würde?

Ein Blick in der Vergangenheit, die heute noch so lebendig ist und anfängt, wieder fröhliche Urstände zu feiern: Hannah Arandt und ihr Werk: „Eichmann in Jerusalem – Ein Bericht über die Banalität des Bösen“. An der Person Eichmann war das beunruhigende, dass er wie viele weder pervers noch sadistisch, sondern einfach schlicht und erschreckend normal war. Aus Blick von moralischen Urteilsmaßstäben war diese Normalität viel erschreckender als all die Gräuel zusammen – ein Verbrechertypus, der unter Bedingungen handelt, dies ihm beinahe unmöglich machen, sich seiner Untaten bewusst zu werden. – eine empfehlenswerte Lektüre wie auch das Werk von Viktor E. Frankel: „... trotzdem Ja zum Leben sagen - Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager.“ Ein Wachrüttler und ein Mutmacherbuch, geschmiedet in den tiefsten Tiefen menschlichen Leids. Ein Mutmacherbuch gerade auch für heutige Zeiten.

Doch im langen Ringen mit Freunden, im Alltag erlebbar, immer wieder: Die Banalität des Dummen. Abgeleitet von der Banalität des Bösen. Kopfschüttelnd immer wieder gerade in beruflichen Situationen und keine Lösung. Denn etwas fehlt bei der Ableitung des Dummen. Auf der Suche dann Erleichterung: Dietrich Bonhoffers kleine Abhandlung: Was ist gefährlicher für das Gute: Das Böse oder das Dumme? Ein Auszug: „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurücklässt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden, ja, er wird sogar gefährlich, in dem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. …Bei genauerem Zusehen zeigt sich, dass jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. …“

Erschreckend wie aktuell diese Ausführungen auch heute sind. Ob in der Politik, der Wirtschaft, …. Die ganze Gesellschaft ist davon durchwebt. Das heutige Böse hat eine unheilige Allianz mit dem Dummen geschlossen. Es hat eine gefährliche Intelligenz entwickelt., ist oft in den Untergrund abgetaucht. Schon Teuflisch schlau – aber sehr klar – einer der Namen: „BlackRock“. Der dunkle Felsen auf dem diese Macht ruht. Jesus baute seine Kirche auf Petrus. Dem Felsen seiner Kirche, geboren aus Liebe und Mitmenschlichkeit. Der Gegenpol tritt jetzt hervor. Wolfszeit. Kriege im Ausland werden vorbereitet. Retter von Ertrinkenden werden kriminalisiert. Harz IV-TV und Billigbier zur Ruhigstellung der von den Herrschenden abgehängten. An vielen Stellen werden soziale Errungenschaften systematisch zerstört. Die letzten Masken des Humanismus fallen, siehe den Menschen der in Amerika Präsident spielt. Doch auch anderen Despoten trumpfen auf. Humanismus und Aufklärung? Das waren nur Feigenblätter.

Es wird dunkel in dieser Welt. Wolfszeit.

 

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04.12.2019 – Rüdiger Schaller

Autor des Buches "In die Stille"

 

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