Teil 2......

Was sagen die Geschichten über den, der kaum zu glauben ist? Welchen Grund geben sie unserer Sehnsucht, unserer Hoffnung und unserem Vertrauen?

Einen guten Grund:

Die Geschichte vom Gotteskind, das auf Erden geboren wird, und vom Himmel, der über den Hirten aufreißt, spielt in einer Welt, die wir kennen. Sie spielt in einer Welt, in der die hohen Herren Gebote erlassen, und die kleinen Leute sich danach zu richten haben, in welcher Lage sie sich auch befinden. Was kümmert es die Welt von Berechnung und Macht, ob ein Kind auf die Welt kommen will! Wie viele von Ihnen sind in Kriegstagen geboren worden oder in den Hungertagen danach!

Gott setzt die Gesetze dieser Welt nicht außer Kraft, nein: er fügt sich ihnen ein. Nicht von oben hebt er auf, was herrscht und bestimmt, nein! Von innen, von unten setzt er damit, dass er sich fügt, andere Gesetze in Kraft, andere Werte ins Leben. In der Welt, die wir Menschen kennen, im Leben, das wir Menschen leben, ist Gott zu finden, darin will er sichtbar, will er erfahren werden.

Das Kind in den Windeln sagt nicht mehr, als dass wir Gott nur begegnen, wenn wir ihn erwarten, ihm auf die Spur kommen wollen inmitten unserer ganz normalen, ganz und gar üblichen menschlichen Bedingungen. Suchen wir nicht den außergewöhnlichen, nicht den mächtigen, übersinnlichen, überirdischen Gott. Wir gehen an Gott dann nur vorbei. Erkennen wir Gottes Gesicht, Gottes Erscheinung in unserem Leben, in den Menschen, die wir lieben, in denen, die uns das Leben schwer machen. Hören wir Gottes Wort in den Rätseln, den Schmerzen unserer Lebensgeschichte, und vor allem suchen wir Gott in den Freuden, im Glück, in der Dankbarkeit.

Wo immer etwas Unerwartetes, Verletzlich-Zartes gesund und ganz vor uns liegt, wie ein neugeborenes Kind, geben wir ihm Heimat, und Herberge und Schutz: Es ist Gottes Kind. Es ist das Geschenk der Sehnsucht, der Hoffnung und des Vertrauens, das in Ihrem Leben Raum finden will, wachsen will. Genau darin, genau in dieser Nachricht, in dieser Haltung, in diesem Blickwinkel zeigen sich die anderen Werte, das andere Gesetz, zeigt sich was wert ist und gilt vor Gott:

Das Kind, das geboren ist, wird von Engeln verkündigt, von den Hirten begrüßt und bejubelt. Der Jubel gilt nicht den Verordnungen der Mächtigen sondern dem Menschenkind, dem Neugeborenen, - zur Zeit der Kaisers Augustus, in den Krieg- und Hungertagen vor ungefähr sechzig Jahren oder heute in Zeiten voller Zukunftsangst und Gegenwartssorgen. Und den allgewärtigen Krisen wie in Syrien, wie in Griechenland, wie in…..Vieles liegt auch bei den heutigen Herrschende im Argen…..

Wenn wir es doch annehmen könnten, dieses Urteil Gottes über unserem Leben, wenn wir es gelten ließen, dass wir gesehen, angesehen und liebend begleitet sind, wenn wir uns doch danach ausrichteten und aufhörten mit der Verachtung im eigenen Herzen, mit der Geringschätzung und den Drohgebärden gegen andere.

Weihnachten, - ein Fest der Liebe?

Ja, natürlich, - aber nicht des Liebens zuallererst, sondern des Geliebtseins, zuerst und für immer und von dem, der nie damit aufhört, nicht im Versagen, der Schuld und nicht im Tod. „In unser armes Leben, das wir so oft veracht, hast du dich ganz gegeben, und hast es wert gemacht“, so sagt es ein alter, von einem Unbekannten stammender Spruch, ein Gebet, eine Danksagung, ein erleichterter staunender Seufzer: Wertgemacht!

Ich, wir alle und jedes Menschenkind auf dieser Erde.

Seit und wo immer die Geschichte vom Kind in der Krippe erzählt wird, hat Gott ein Gesicht, mit jedem Weihnachtsfest gibt sich Gott zu erkennen, damit wir mit ihm und mit uns selbst leben können, ein ganzes Jahr und ein Leben lang.

Jedes Jahr zu Weihnachte bekommen wir zu spüren: Verborgen zwischen Christbaumschmuck, Weihnachtsganz und Familienclinch, zwischen den großen Ansprachen von Kirchen und Politik, will Gott durch Jesus in unsere Herzen einziehen.

Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids ...

Heute an Weihnachten beginnt er neu, der Weg Gottes über die Erde, - in unserer Stadt, in unserem Leben.