Heute ist es geschehen: Das erste Mal. Ich stand vor ihr. Sie wartete auf mich. Mir hat es den Atem verschlagen. Zögerlich nähere ich mich ihr. Sie war bereit. Ruhig und erwartungsvoll stand sie da. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Ist es denn in Ordnung, wenn ich mich ihr jetzt nähere? Innerlich gab ich mir einen Ruck. Sanft berührte ich sie. Sie ließ es geschehen.

Es war ein so wunderbares Erleben mit ihr. Mir kamen vor Glück die Tränen. Ja, ich habe ein paar Tränen vor tief empfundener Freude vergossen. Ich gebe es zu! Es war einfach nur schön, unsere Begegnung. Unvergesslich. Ich kann es noch gar nicht fassen. Vorher war ich so verletzt worden. Das tat mir so unendlich weh. Doch nun hatte ich Vertrauen gefasst. Unsere Begegnung hat mich weitergetragen. Endlich, nach so unermesslich langer Zeit, voller Kampf. Früher bin ich ihr schon oft begegnet. Hatte sie aber nicht wirklich wertgeschätzt. Doch nun schwingt ihr Name in mir, wie ein wunderbarer Gesang.

Ihr Name? Sie heißt "B1". Mit ihr kann man die vordere Muskulatur des Oberschenkels trainieren. Die Quadrizepsmuskulatur. Ein Unfall vor ca. 3 Monaten führte zum Riss der Quadrizepssehne direkt am Knie. Tausend Schutzengel hatten Schwerstarbeit geleistet: Keine Verletzung am Rücken und am Kopf. Auch das Kniegelenk ist heil geblieben. Die Zeit nach der OP, die gut verlaufen war, war angefüllt von wochenlangen Schmerzen und Schlafentzug. Dann Zeiten der völligen Erschöpfung. Aus der Zeit gefallen. Aber auch neues entdeckt, das ist aber ein anderes Thema. Ich hatte gestern die Freigabe vom Orthopäden bekommen: Kein Wasser mehr im Knie. Leichtes Krafttraining kann beginnen. Heute konnte ich mein Bein - bei 10 Pfund Belastung - wieder strecken. Schmerzfrei. Und nach der Übung war für einige Zeit keine Blockade mehr im Knie.as tat so gut! Auch wenn es noch 2-3 Monate dauert bis ich wieder anfangen kann zu laufen, bei weiterhin gutem Verlauf der Heilung. Die tieferen Schichten der Narbe - es mussten Muskeln durchtrennt werden um an die Sehne zu kommen - sind noch entzündet. Das dauert eben noch seine Zeit.

Die Hoffnung bekommt neues Leben: Biel 2020 kann kommen! Es ist zwar gefühlt noch ein langer Weg, doch ich schaffe es. Dankbar bin ich über die tolle Betreuung im Krankenhaus, über die Pflege bis zum den Operateur, dem Team der Rehapraxis die mir so sorgsam und wirksam bei der Mobilisierung meiner Kniescheibe und des Kniegelenks bis heute geholfen hat. Und dem Rehamediziner, die mir eine große Hilfe war. Unendlich dankbar bin ich für die Unterstützung und Motivation durch meine Frau und meine Kinder, die in schwerer Zeit bei mir waren. Es waren viele Menschen, die mir geholfen haben. Heute auch das Team vom Kiesertraining. Achtsame, ja führsorgliche Anleitung und Begleitung. Das tut so gut!

Auch wenn uns Corona zur Zeit trennt: Wir treffen uns wieder, jawohl! Ich freue mich.

 

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Rüdiger Schaller 21.03.2020

Autor des Buches: "In die Stille"

 

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